Buchkritik -- Jussi Adler-Olsen -- Verraten

Umschlagfoto, Buchkritik, Jussi Adler-Olsen, Verraten, InKulturA Carl Mørck wird verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt, weil sich herausstellt, dass der Koffer, den er mehrere Jahre lang auf dem Dachboden für seinen getöteten alten Partner Anker aufbewahrt hat, Kokain, Heroin und Bargeld enthält. Sein Vorgesetzter, Polizeichef Marcus Jacobsen tut nichts, um zu helfen und viele Kollegen wenden sich von ihm ab. Nur Carls Frau Mona, seine Abteilung , das Sonderderzenat Q und gute Freunde, sprich alte Bekannte, arbeiten daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Carl wird im normalen Gefängnis untergebracht, und obwohl alles darauf hindeutet, dass er als Polizist dort gefährdet ist und in Einzelhaft untergebracht werden sollte, landet er unter den anderen Gefangenen, für die ein krimineller Polizist nur zu gerne als Zielscheibe von brutalen Attacken wird.

Draußen ist jeder, der sich um Carl kümmert und Licht ins Dunkel bringen will, damit beschäftigt, die Schuldigen zur Strecke zu bringen. Hardy, Carls ehemaliger Kollege, ist nach einem Schuss vom Hals abwärts gelähmt und war in der Schweiz, um sich ein Exoskelett anfertigen zu lassen, das ihn aufrecht hält. Hardy ist mit der Korruption in der dänischen Polizei vertraut, die von Holland und Belgien aus kontrolliert und gesteuert wird.

Diese kriminelle Organisation will Carl töten, weil er zu viel weiß, und zusätzlich wurde ein hohes Kopfgeld für den, der ihn ermordet ausgelobt. Deshalb müssen Assad, Rose, Gordon, Hardy und Mona bei ihrem Hilfsversuch höchst unkonventionelle Methoden anwenden. Zusätzlich erhält Carl auch von unerwarteter Seite Hilfe, nämlich von Menschen, deren Leben er entscheidend beeinflusst hat.

Im 10. und letzten Band sind viele der bekannten Charaktere aus den vorherigen Romanen der Reihe enthalten. Alle haben sich verändert, sowohl die zuvor leicht neurotische Rose, der ungeschickte Computerspezialist Gordon, Assad mit den Sprachproblemen und auch Hardy, der bereit war, seinem Leben ein Ende zu setzen. In vielerlei Hinsicht ist Carl auch und gerade durch seinen Aufenthalt im Gefängnis jemand anderes geworden. Seine Beharrlichkeit und Furchtlosigkeit haben sich nicht verändert, aber seine Liebe zu seiner Familie hat ihn mit mehr Geduld und einem größeren Verständnis für andere ausgestattet, ohne den mürrischen und komplexen Carl Mørck zu beeinträchtigen, den seine Fans so schätzen.

Leider lässt Jussi Adler-Olsen den letzten Band seiner äußerst beliebten und fesselnden Reihe etwas behäbig angehen und die Leserinnen und Leser müssen sich mit einer etwas langatmigen ersten Hälfte des Thrillers abfinden, bevor Tempo und Spannung aufkommt.

Ob das letzte Wort – sprichwörtlich aus Carls Feder – schon gesprochen ist, darf bezweifelt werden, denn es gibt noch zwei losen Enden, die irgendwann einmal zusammengefügt werden müssten. Bis dann. Vielleicht.




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Veröffentlicht am 26. März 2024