Buchkritik -- Falko Löffler -- Tiefe Saat

Umschlagfoto, Buchkritik, Falko Löffler, Tiefe Saat , InKulturA Der BKA-Beamte Peter Sander ist in Berlin einer vermeintlichen Terrorzelle auf der Spur. Er und sein Team observieren mehrere Verdächtige, doch keiner von ihnen bestätigt den Verdacht der Ermittler. Fast scheint es, als wenn die Beobachteten mit den Fahndern ein Katz- und Mausspiel treiben, denn außer Vermutungen und unbestätigten Annahmen können die Beamten ihren Zielpersonen nichts juristisch Verwertbares nachweisen. Als plötzlich eine Person auftaucht, die vermeintlich zu den Drahtziehern der Zelle gehört, unternimmt das BKA einen Zugriff, der jedoch erfolglos bleibt, denn der Zielperson gelingt die Flucht.

Was wie ein genreüblicher Roman beginnt, entpuppt sich im weiteren Verlauf als ein brisanter und hochaktueller Polit-Thriller, der sich durch einen Realismus auszeichnet, der schon fast schmerzhaft ist. Durch einen schrecklichen Anschlag wird Sander auf einmal wieder mit seinen Erlebnissen in Afghanistan konfrontiert, wo er bei einem Besuch des nach höheren politischen Weihen strebenden Verteidigungsministers Rüdiger Gehrke für dessen Sicherheit verantwortlich gewesen ist.

Als der Beamte aktuell eine in Berlin stattfindende internationale Sicherheitskonferenz, bei der Gehrke der Leiter der deutschen Delegation ist, beschützen soll, kommt es zu dramatischen Ereignissen, die die Grenze zwischen Freund und Feind zu verwischen drohen.

"Tiefe Saat" ist ein außergewöhnlich dichter Thriller, der niemals Gefahr läuft, ein vordergründiges Action-Spektakel zu werden. Seine Figuren sind glaubhaft angelegt und unterscheiden sich erfreulich von den zu oft innerlich zerfressenden Ermittlern anderer Autoren, bei denen sich der Leser die Frage stellt, ob sie nicht genau so kriminell veranlagt sind, wie ihre Zielpersonen.

Falko Löffler hat einen Politroman geschrieben, der den Leser sowohl intelligent und spannend unterhält als auch einmal mehr mit der Bemerkung Theodore Roosevelts konfrontiert, dass hinter der sichtbaren Regierung eine unsichtbare Regierung auf dem Thron sitzt. Absolute Leseempfehlung!




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Veröffentlicht am 11. November 2017