Buchkritik -- Emma Stonex -- Die Leuchtturmwärter

Umschlagfoto, Buchkritik, Emma Stonex, Die Leuchtturmwärter, InKulturA Obwohl sich dieser Roman über zwei Zeitebenen erstreckt, 1972 und 1992, stammt die Idee für diese Geschichte von einem realen Ereignis im Dezember 1900. Damals verschwanden drei Leuchtturmwärter von einem im Meer stehenden Felsenleuchtturm vor den Äußeren Hebriden.

In dem Buch von Emma Stonex sind die drei Leuchtturmwärter Hüter Arthur Black, Bill Walker und Vincent Bourne. Sie haben unterschiedliche und komplexe Charaktere, alle mit ihrer jeweils eigenen Vergangenheit, Geschichte und Geheimnissen, die alle unter mysteriösen Umständen – die Zugangstür war von innen verriegelt, die zwei Uhren blieben um die gleiche Zeit stehen, Essen stand auf dem Tisch – vermisst werden.

20 Jahre später ist es den zurückgebliebenen Frauen immer noch nicht möglich, zu verstehen, was damals mit den Männern, die sie liebten, geschehen ist. Als der Autor Dan Sharp sie wegen des Vorfalls anspricht, tauchen alte Erinnerungen wieder auf und Helen, Jenny und Michelle sind gezwungen, die Vergangenheit noch einmal zu durchleben.

Durch eine gut konstruierte und fiktive Nacherzählung, mit einer stimmigen Prosa unterstützt, beginnt sich die Geschichte der Leuchtturmbesatzung und ihrer Familien zu entfalten. Vor dem zerklüfteten Hintergrund des winterlichen Meeres lässt die Autorin ebenfalls die Stimmen der Vermissten erklingen – und sie haben überraschende und verstörende Dinge zu erzählen.

„Die Leuchtturmwärter“ ist ein Roman, der aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, wobei jede einzelne Geschichte mit den anderen verwoben ist, zuerst Klarheit verspricht, sich wieder von ihr entfernt, um sich dann wieder langsam ihrem fiktiven Ende zu nähern.

Es ist die Geschichte über einen Mikrokosmos, in der das Meer eine eigene Kraft besitzt und seine Präsenz kontinuierlich, unerbittlich und unerlässlich ist, um zu verstehen, was wirklich mit diesen Männern passiert ist. Obwohl es ein Roman ist, in dessen Zentrum ein immer noch ungelöstes Mysterium steht, ist es eine Geschichte voller real geschilderter Charaktere und ihren Emotionen wie Liebe, Verlust und Trauer.

Ein gelungenes Romandebut von Emma Stonex.




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Veröffentlicht am 27. Dezember 2021