Buchkritik -- David Baldacci -- Der Präsident

Umschlagfoto  -- David Baldacci  --  Der Präsident Der amerikanische Präsident verliert bei einem Seitensprung die Kontrolle über sich. Als sich seine Partnerin wehrt, wird sie von Männern des Secret Service erschossen. Ein Einbrecher wird Zeuge dieser Bluttat und infolge dessen fälschlicherweise von der Polizei als Mörder gesucht.

Was sich hier so einfach in zwei Sätzen sagen läßt, daraus macht David Baldacci einen Roman, der intelligent aufgebaut und bis zur letzten Seite spannend ist. Im Bestreben den Mord zu vertuschen und auf einen anderen Menschen zu lenken, eskaliert die Schraube der Gewalt und es fallen ihr auch Unschuldige zum Opfer.

Ein Roman aus den höchsten Kreisen der amerikanischen Politik. Das äußere Erscheinungsbild kontrastiert mit den wirklichen psychischen Zuständen der handelnden Personen. Was vordergründig als Aufmerksamkeit und Höflichkeit zum Vorschein kommt, erweist sich als Abgrund der menschlichen Psyche. Aus Machterhalt wird blinde Destruktion, aus dem Versuch der Vertuschung eines Mordes folgen weitere Tote.

David Baldacci ist ein atmosphärisch dichter Roman gelungen. Die Frage, die sich dabei stellt ist die, ob es dem amerikanischen Präsidenten auch in der Realität gelingen könnte, ein Verbrechen zu vertuschen. Betrachtet man die Machtfülle dieses Menschen, dann muss man zu dem Schluß kommen, das es zumindest nicht gänzlich unwahrscheinlich wäre, das sich so etwas zutragen könnte.

Baldacci macht aus dem Thema keinen reißerischen Roman, sondern er baut ruhig und langsam die Handlung auf. Wie bei einem Schachspiel folgt auf einen Zug ein Gegenzug und mehr als einmal wird der Leser überrascht. Ansonsten gibt es die üblichen amerikanischen Zutaten für diesen Roman. Die Protagonisten sind allesamt beziehungsgeschädigt und arbeiten zuviel. Politiker sind korrupt und nur durch ihre Macht scheinbar vor dem Gesetz geschützt.

Trotz eines befriedigenden Schlusses ist der Roman sehr pessimistisch, denn alles kann unter veränderten Bedingungen immer wieder passieren. Der dahinter stehende Gedanke ist der einer Ohnmacht gegenüber einer absoluten Macht, die ebenfalls die Verfügung über Atomwaffen besitzt. Wer kann dafür garantieren, dass aus dem Präsidenten der Vereinigten Staaten nicht in Wirklichkeit ein ausser Kontrolle geratener Verbrecher wird?

Wer ein Wochenende Zeit hat, kann sich getrost in diesen Roman vertiefen. Der Montag kommt schneller als erwartet. Was kann man von einem Buch dieses Genres mehr erwarten?


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