Buchkritik -- Horst Poller -- Mehr Freiheit statt mehr Sozialismus

Umschlagfoto  -- Horst Poller  --  Mehr Freiheit statt mehr Sozialismus Jede Wirtschafts- und Finanzkrise führt zu Diskussionen darüber, wie und mit welchen Maßnahmen solche Zusammenbrüche in der Zukunft vermieden werden können. Hier stehen sich im Wesentlichen zwei politische Theorien gegenüber, die, jede für sich, behaupten, dazu in der Lage zu sein, zukünftige Krisen zu verhindern. Im linken Lager befinden sich alle diejenigen, für die das Wohl der Gesellschaft in einem, die Gesellschaft so umfassend wie möglich durchregulierten politischen und sozialen System besteht. Der ideologische Akzent liegt auf der Gleichheit der Bürger. Gleichheit, ein, zumindest in der Politik, wahrlich schillernder Begriff. Darunter kann man viel verstehen und die politisch linke Denktradition, die bislang in vielen Facetten daherkam, im Endeffekt jedoch immer den Sozialismus als Allheilmittel versprach, tut ihr Möglichstes, um ihn nach allen Regeln der Kunst auszuschlachten.

Demgegenüber steht der Konservativismus, einer auf der politischen Horizontale eher rechts von der Mitte zu findende politische Einstellung, die weniger als Ideologie daher kommt, sondern als Denktradition, welche den Wert und die Notwendigkeit der Differenz zwischen Individuen und Fähigkeiten zu schätzen weiß. Naturgemäß ergeben sich aus diesen beiden politischen Richtungen unterschiedliche Ideen und Methoden, sowohl bei der Analyse als auch bei den Lösungsvorschlägen zur Vermeidung von wirtschaftlichen Krisen.

Horst Poller hat in seinem Buch Mehr Freiheit statt mehr Sozialismus diese beiden Lager auf ihre politische Tauglichkeit untersucht und kommt dabei zu eindeutigen Ergebnissen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden liegt in der politischen Gewichtung der Begriffe Gleichheit und Freiheit. Im Links/Rechts Schema, das, so Poller im Gegensatz zu vielen Sozialforschern, keineswegs als überholt gelten darf, kommt dem Begriff der Gleichheit eine für die linke Identität wesentliche Bedeutung zu. Die Homogenität der Gesellschaft steht gegenüber einer auf Fähigkeiten und Initiative setzenden Gemeinschaft, die sich aufgrund dessen stark individualisiert, im Vordergrund.

Der Sozialismus versteht sich als finanzieller Umverteilungsapparat von oben nach unten. Die Folgen davon sehen wir aktuell in der bedrohlichen Schieflage der Staatsfinanzen, deren größter Posten eben die Sozialausgaben darstellen. Im Gegensatz dazu versteht sich konservative Politik den individuellen Stärken und Fähigkeiten des Individuums verpflichtet. Anstelle politisch angestrebter Gleichheit, die niemals erreicht werden kann, sieht sich der Konservative dem Ideal der persönlichen Freiheit verpflichtet. Gleichheit vor dem Gesetz, Differenz in den Lebensentwürfen belohnt durch unterschiedliche materielle Einkommen und Gewinne.

Der Autor zeigt in seinem hervorragenden Buch drei Beispiele für die Wirksamkeit konservativer Politik: Ludwig Erhard, Margaret Thatcher und Ronald Reagan. Ihre Politik, jeweils als Antwort auf einen wirtschaftlichen Niedergang des jeweiligen Landes, war der erfolgreiche Ausweg aus Krisen, die ansonsten zum Ruin geführt hätten. Zumindest Margaret Thatcher und Ronald Reagan sind für die Vertreter sozialistischer Theorien immer noch Hassfiguren, zerschlugen sie doch gewerkschaftliche Kartelle und brachen verkrustete Sozialstrukturen auf. Als Folge ihrer Maßnahmen sank in beiden Ländern die Arbeitslosigkeit, die Einkommen stiegen und damit auch das Steueraufkommen.

Horst Poller beschreibt in diesem Buch, das man getrost als Lehrbuch über konservative Politik bezeichnen kann, wie die Antwort auf die aktuelle Krise lauten sollte. Selbstverantwortung des Bürgers anstelle staatlicher Gängelei, Eigeninitiative statt Versorgungsmentalität, Bewahrung von funktionierenden Traditionen gegenüber ideologisch verblendeten Pseudoreformen.

Seine Analysen sind zutreffend und sein Lösungsvorschlag probat. Die Frage ist nur, welche Partei diese Ideen in politische Vorgaben realisieren könnte. Die CDU fällt bekanntlich aus, denn sie ist auf dem besten Weg sich zu sozialdemokratisieren und vertreibt damit ihre bisherigen Stammwähler. Konservative Politik hat anscheinend keine Konjunktur. Schade!




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