Buchkritik -- Olivia Monti -- Luna Park

Umschlagfoto  -- Olivia Monti  --  Luna Park Rechtzeitig zum Beginn der Feriensaison kommt ein Buch auf den Markt, das schnell zum Familienroman des Jahres avancieren könnte. Luna Park von Olivia Monti ist eine spannende Geschichte über die Verführbarkeit und die Manipulation des Menschen.

Vier Jugendliche wollen die Ferien in einem Feriencamp verbringen. Aus Spiel und Spaß werden Prügel, schlechtes Essen, sinnloses Putzen und verschlossene Türen. Kontrolle und Willkür bestimmen den Tagesablauf. Den vier gelingt die Flucht, doch sie geraten vom Regen in die Traufe. Der Vergnügungspark in dem sie ihre erste Anlaufstelle nach dem Entkommen aus der Diktatur des "Haus am See" sehen, entpuppt sich ebenso als Falle.

Was sich zunächst so lapidar anhört, wird den Leser schnell in seinen Bann ziehen. Die Autorin hat eine Fantasy-Geschichte geschrieben, die sowohl die Welt der Jugendlichen widerspiegelt, als auch ihre Träume und Wertvorstellung. Nicht der erhobene Zeigefinger, sondern intelligent verpackte Kritik an naiven Vorstellungen und Träumen einer Generation wird thematisiert.

Dabei ist der Roman mitnichten ausschließlich ein Jugendroman. Manipulierbar sind wir alle. Sei es durch diktatorische Mittel wie im "Haus am See" oder durch den sanften Zwang zur Uniformität und kritikloser Berieselung durch die sog. Errungenschaften der Unterhaltungsindustrie. Die jederzeitige Verfügbarkeit von allem und der bequeme Weg führen stets ins Verderben. Diese Feststellung machen die Vier im Luna Park immer wieder aufs Neue und sind stets gefährdet, den angebotenen Verlockungen zu erliegen.

Was diesen Roman so spannend macht, ist einerseits die Gratwanderung zwischen Gegenwehr und Ergeben, die alles andere als einfach ist und die von der Autorin immer wieder mit neuen sprachlichen Facetten zum Ausdruck gebracht wird. Andererseits ist es Olivia Monti gelungen Zeitkritik in einer Parabel über Freiheit, Scheitern und gegenseitiger Hilfe zum Ausdruck zu bringen. Manipulation und Verführung kommen manchmal unbemerkt daher und es ist stets einfacher und bequemer, sich in die angebotene Hängematte zu legen, als für seine eigenen Interessen und ein selbst bestimmtes Leben zu kämpfen. Jeden Tag im Schlaraffenland zu verbringen und stets gute Laune zu zeigen wird auf Dauer zur Lüge.

Luna Park von Olivia Monti ist wirklich ein Fantastischer Roman für Kinder von 11 bis 111 Jahren.

Leseprobe




Meine Bewertung:Bewertung