Buchkritik -- Hannsferdinand Döbler -- Magie, Mythos, Religion

Umschlagfoto  --  Hannsferdinand Döbler  --  Magie, Mythos, Religion Das 1972 in der ersten Auflage erschienene Buch von Hannsferdinand Döbler liegt jetzt in einer Sonderausgabe des Orbis Verlag vor. "Magie, Mythos und Religion" ist ein kurzer, (gemessen an der Themenvielfalt der Materie), Ausflug in die Religionen und deren Urformen in Magie und Mythos.

Ausgehend von den ältesten erhaltenen archäologischen Funden über praktizierte Kulte und typische Riten bei noch lebenden Indianerstämmen, führt Döbler den Leser zielsicher hin zur christlichen Religion und deren nicht immer positiven Auswirkungen. Trotz kleiner Abstecher zu den Religionen und Glaubenswelten des fernen - Buddhismus, Konfuzianismus - und nahen - Islamismus, Judentum - Ostens, geht der Autor hauptsächlich auf die christlichen Glaubensvorstellungen ein.

Den, neben dem Christentum, großen Offenbarungsreligionen, Islamismus und Judentum widmet der Autor jedoch einen viel zu kleinen Teil seines Werkes, obwohl sie gesellschaftliche Auswirkungen hatten, die anderen Religionen, abgesehen vom Hinduismus und Buddhismus, fehlten.

Dieses Ungleichgewicht ist es auch, was dieses Buch etwas an seinem Thema vorbei zielen läßt. Über die Hälfte des Buches ist den großen Religionen und hier eben dem Christentum gewidmet. Ein Ungleichgewicht, das aus der Sicht des neugierigen und gespannten Lesers nicht tragbar ist.

Gerade zur Entstehung von Religion durch den Mythos und die Magie gibt es mehr zu sagen, als Döbler es tut. Wer sich dagegen für die großen Religionen, egal ob östlicher oder westlicher Ausprägung interessiert, für den gibt es bessere, weil detailliertere Untersuchungen. Vieles am Islamismus und am Judentum wird ausschließlich zum Christentum in Beziehung gesetzt und somit von einem verengten Blickwinkel betrachtet, der am Thema des Buches vorbei geht.

Magie und Mythos kommen in der Darstellung von Döbler zu kurz und dem Christentum wurde im Verhältnis zu den anderen großen Religionen zuviel Aufmerksamkeit gewidmet. Alles in allem ein zwiespältiges Werk.




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