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Buchkritik -- Mark Dawson -- Geier

Umschlagfoto, Buchkritik, Mark Dawson,  Geier, InKulturA John Milton, der kompromisslose Ex-Agent, sollte eigentlich seinen hart erkämpften Frieden genießen. Nachdem die Verschwörung um Agentin Lily Moon aufgedeckt und seine digitale Existenz gelöscht wurde, steht einem ruhigen Leben nichts mehr im Wege. Doch wer Mark Dawsons Protagonisten kennt, weiß, dass die Ruhe trügerisch ist. Auf der Suche nach Entspannung und seinen gestohlenen AirPods landet Milton in Venedig – und stolpert prompt in seinen nächsten Fall.

Ein unscheinbares Seminar über Kryptowährungen weckt seine Neugier. Als ein junger Mann lautstark vom Sicherheitspersonal entfernt wird, ist Miltons Instinkt geweckt. Getreu seinem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn kann er nicht tatenlos zusehen. Seine anfängliche Neugier entwickelt sich schnell zu einer tiefgreifenden Ermittlung in den Machenschaften der Firma TrueCoin. Was als kleiner Betrug erscheint, entpuppt sich als gigantische Verschwörung, die unzählige Menschen um ihre Ersparnisse bringt und die Aufmerksamkeit eines Londoner Millionärs, der einen Prozess anstrengt, erregt.

Milton erhält überraschend Hilfe von Charlie Cooper – auch ein ehemaliger Agent der Gruppe 15 –, der jetzt selbständig arbeitet und ebenfalls bezüglich des kriminellen Konstrukts TrueCoin recherchiert.

Obwohl die Prämisse eines hochaktuellen Krypto-Betrugs vielversprechend ist, gelingt es Mark Dawson im 24. Band der Reihe nicht, die gewohnte erzählerische Dichte und Spannung zu erzeugen. Die Handlung plätschert über weite Strecken spannungsarm dahin, und der Umsetzung fehlt es an der Kraft und Tiefe, die Fans der Serie gewohnt sind. Die Ermittlungen wirken bisweilen schleppend, und die Konfrontationen lassen die sonst so prägnante Schärfe vermissen.

Am Ende bleibt ein Gefühl der Enttäuschung. „Geier“ ist ein solider, aber keineswegs herausragender Teil der John-Milton-Saga und lässt die gewohnte Spannung vermissen. Die Frage drängt sich auf, ob die Reihe ihren Zenit überschritten hat. Es bleibt zu hoffen, dass dies nur ein vorübergehendes Tief ist und Milton bald wieder zu alter Form zurückfindet.




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Veröffentlicht am 13. Dezember 2025