Buchkritik -- Victor Mansfield -- Tao des Zufalls

Umschlagfoto  -- Victor Mansfield  --  Tao des Zufalls Es ist seit Fridjof Capra ein Trend, das sich Physiker mit der Synthese von fernöstlicher Philosophie und Quantentheorie beschäftigen. Die Ergebnisse dieser Theorie und die Aussagen des Buddhismus weisen in der Tat auch Übereinstimmungen auf. Victor Mansfield beschäftigt sich in seinem Buch "Tao des Zufalls" mit den scheinbaren Zusammenhängen zwischen Philosophie, Physik und der sog. Synchronizität.

Dieser Begriff wurde von C. G. Jung benutzt, um bestimmte, nicht kausal zusammenhängende Situationen zu beschreiben, in denen Menschen, die sich in einer individuellen Krise befinden, durch das Auftauchen einer mit dieser Krise nicht kausal verbundenen Situation, eine Lösung oder eine Antwort auf ihr Problem bekommen.

Mansfield geht diesen Weg weiter und versucht eine Beziehung zwischen Synchronizität und moderner Physik zu finden. Genau hier liegt auch das Problem dieser vermeintlichen Synthese. Die Ergebnisse der Quantenphysik werden sogar unter Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. Es gibt bis heute keine eindeutige Definition dessen, was die konkrete Bedeutung dieser Theorie anbelangt. In diesem Sinn sind natürlich Spekulationen Tor und Tür geöffnet. Nun darf man nun theoretischen Physikern alles andere als einen Hang zum Okkulten nachsagen, doch auch sie schießen manchmal, wenn sie sich mit den philosophischen und religiösen Bedeutungen der Quantenphysik beschäftigen, etwas über das Ziel hinaus.

So auch Mansfield, der in seinem Buch versucht die sog. Synchronizität mit Hilfe fernöstlicher Philosophie und moderner Physik zu erklären. Ich muß vorwegbemerken, das ich davon überzeugt bin, das es so etwas wie Synchronizität wirklich gibt und habe auch selber schon diesbezüglich Erfahrungen gemacht. Doch so wie Mansfield das Thema angeht, sollte man es nicht machen, wenn man Lesern etwas über die Theorie berichten will. Zu sehr sind seine Beispiele von Synchronizität auf das Auftreten in akademischen Zirkeln beschränkt und bei den meisten wird der Zusammenhang zwischen Synchronizität und individuellem Problem überbewertet.

Eine mehr oder weniger latent vorhandene Krise wird sich in der Regel immer als auch ein nach aussen agierendes Problem sichtbar machen. Das ein Individuum dann auch dafür Lösungen findet, deren Auslöser eine mehr oder weniger alltägliche und mit dem Problem nicht kausal zusammenhängende Lösung darstellt, sollte nicht verwundern.

Das der Mensch aus mehr besteht als nur seinem Körper ist schon seit vielen Jahrhunderten klar. Auch die Tatsache, das der Materialismus die Welt in große Probleme gebracht hat. Doch ist er eine Theorie und eine Lebensweise zum "anfassen". Aus diesem Grund trat er ja seinen Siegeszug an, der bis in die heutige Zeit hineinreicht. Religion und fernöstliche Lebensphilosophien machen den Menschen glaubend, doch er will auch wissen.

All dies macht es schwer, diesen Theorien zu folgen, welche einen Zusammenhang konstruieren wollen zwischen moderner Physik und seit Jahrtausenden praktizierten Religionen. Mansfield jedenfalls zeigt in seinem Buch keine wesentlich neuen Wege auf. Nach der Lektüre war ich auf eine merkwürdige Weise unbefriedigt. Einerseits glaube ich schon, das es so etwas wie Synchronizität gibt, doch andererseits sind die Argumente und Beispiele die der Autor gibt, nicht dazu angetan sich näher damit zu beschäftigen.




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