Buchkritik -- Timothy McNeal -- Lakeland

Umschlagfoto  -- Timothy McNeal  --  Lakeland Das Phänomen Zeit beschäftigt die Menschen seit Jahrtausenden. Im Klassischen Griechenland vertrat Aristoteles die Idee von der absoluten Zeit, welche erst Anfang des 20. Jahrhunderts von Einstein mit seiner Relativitätstheorie widerlegt wurde. In den Confessiones des Augustinus war die Zeit eine Schöpfung Gottes und lediglich in der Seele des Menschen angesiedelt. Erst durch den menschlichen Geist entsteht die Zeit. Die Materie selber ist zeitlos.

Jede Kultur hat ihre eigene Vorstellung von Wesen der Zeit. Ob es der Gedanke einer zyklischen, einer sich wiederholenden Schleife, oder der linearen, einer gerichteten Zeitlinie war, die Ereignis Zeit war und ist eine Quelle für Philosophen, noch Nietzsche vertrat die Idee der sich immer wiederholenden Zeit, Schriftsteller und Wissenschaftler. Sie alle beschäftigt die Frage, ob es möglich ist, sich in der Zeit zu bewegen.

Timothy McNeal hat diese Frage zum Ausgangspunkt seines auf drei Bände angelegten Romanzyklus Sphaeronauten gemacht. Im vorliegenden ersten Band Lakeland erzählt er die Recherchen eines ehemaligen FBI-Agenten in einem offiziell abgeschlossenen Fall. Ein deutsches Touristenpaar ist unter merkwürdigen Umständen in Wyoming verschwunden. Dem Ex-Agent schließen sich zwei, ebenfalls auf den ehemaligen Fall angesetzte Wissenschaftler an, vor deren Augen besagtes Paar unbemerkt verschwunden war.

Lakeland kommt, im Gegensatz zu vielen anderen Romanen dieses Genres, mit leisen, ständig zur Reflektion auffordernden Tönen daher. Die Handlungen der agierenden Personen werden erst spät im Lauf des Buches zusammengeführt, so dass der Leser von Beginn an auf angenehme Weise dazu gebracht wird, dieses Muster nachzuvollziehen. Manchmal geht dies nicht, ohne ein paar Seiten zurück zu blättern, doch tut das dem Lesevergnügen keinen Abbruch.

Zu den drei bereits erwähnten Figuren männlichen Geschlechts gesellt der Autor noch zwei Paare hinzu, die jeweils jedes für sich einen besonderen Grund haben, sich auf die Spuren der ehemals geschehenen Begebenheiten zu machen. Es stellt sich heraus, dass nicht nur ein Paar spurlos verschwunden ist, sondern mehrere. Überhaupt bekommen die Paarbeziehungen in diesem Roman eine herausragende Stellung eingeräumt. Nicht nur die extrem ausgelebte Libido, einer der Beteiligten ist über 70 Jahre alt, scheint einer der Schlüssel zum Verständnis dieser Trilogie zu sein, sondern auch die Tatsache, dass es sich bei den verschwundenen Personen ausschließlich um sexuell sehr aktive Paare handelte, die außerdem eine starke emotionale Bindung miteinander hatten.

Einige Dinge werden in diesem Roman angesprochen, deren Erklärung wohl in den folgenden Bänden unternommen wird und die an dieser Stelle nicht verraten werden sollen. Der erste Teils dieser Science Fantasy Trilogie macht jedenfalls auf die Fortsetzung neugierig.




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