Buchkritik -- Heribert Illig -- Das erfundene Mittelalter

Umschlagfoto  -- Heribert Illig  --  Das erfundene Mittelalter Ein deutsches Heiligtum, eine nationale Ikone, der Vorzeigemonarch des europäischen Mittelalters, das alles soll auf einmal nur eine geschickt inszenierte Geschichtsfälschung sein? Illigs provokante Theorie, wonach das 7. - 9. Jahrhundert eine Fiktion darstellen, scheint auf den ersten Blick ungeheuerlich. Doch die von Illig dargelegten Beweise, so z. B. die plötzlich monolithisch auftretende Architektur der Aachener Kaiserpfalz, ohne jegliche, Jahrzehnte vorher sich annähernde Entwicklung auf architektonischem Gebiet. Ebenso rätselhaft scheinen die Feldzüge Karls des Großen; die Infrastruktur für die in den Geschichtsbüchern erwähnten Truppenbewegungen gab es nicht. Die bei Ausgrabungen entdeckten Gegenstände decken bei weitem nicht die zahlreichen Überlieferungen.

Rückendeckung bekommt Illig auch von verschiedenen Forschern, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben. Sie geben zu, das die Quellenlage, d. h. die vorhandenen Urkunden, Abschriften, etc. aüßerst dürftig ist und das vieles nicht erklärt werden kann. Drei Jahrhunderte also einfach so in die Geschichtsbücher "hineingeschrieben"?

Fälschungen in der Geschichte sind keine Seltenheit, man denke nur an die sogenannte "Konstantinische Schenkung" mit der die katholische Kirche lange ihre Vorherrschaft und Machstellung begründete; alles Lüge! Diese Schenkung fand in Wahrheit niemals statt. Alle darüber vorhandenen Dokumente wurden nachträglich gefälscht.

Wer dieses Buch aufmerksam liest, wird sich selber einige Fragen stellen, die auch durch die Geschichte nicht beantwortet werden können. Mögen Illigs Thesen nun zutreffen oder nicht, es bleibt eine spannende Lektüre.




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