Buchkritik -- John Grisham -- Die Entführung

Umschlagfoto, Buchkritik, John Grisham, Die Entführung, InKulturA Fünfzehn Jahre nachdem Mitch McDeere zusammen mit dem FBI seinen damaligen Arbeitgeber, eine in kriminelle Aktivitäten verstrickte Anwaltskanzlei in Memphis, zur Strecke gebracht hat und danach mit seiner Frau Abby einige Jahre untertauchen musste, ist er aktuell einer der besten Anwälte der weltgrößten Kanzlei Scully & Pershing und führt mittlerweile ein normales Familienleben. Seine Frau arbeitet in einem auf Kochbücher spezialisierten Verlag und die beiden Söhne gehen auf eine teure Privatschule in New York. Für die Familie scheint es gut zu laufen, doch ein Auftrag in Libyen erweist sich als Falle, bei der die Tochter des Chefs der italienischen Partnerkanzlei entführt wird.

Wer mit dieser Fortsetzung einen weiteren spannenden Thriller aus der Feder von John Grisham erwartet hat, wird arg enttäuscht. Behäbig erzählt der Autor die familiären Umstände einer in gehobenen Verhältnissen lebenden Familie und deren üblichen Aktivitäten. So weit, so langweilig.

Ein Pro bono Fall, Scully & Pershing gibt sich gerne sozial, führt Mitch zurück nach Memphis. Ein kleiner und unnötiger Bezug auf den Vorgängerroman, der schnell mit dem Selbstmord eines zum Tod verurteilten Straftäters endet. So weit, so langweilig.

Die dann stattfindende Entführung ist der Beginn eines Lesemartyriums, in dem Mitch permanent durch die Welt düst, um das verlangte Lösegeld von immerhin 100 Millionen Dollar aufzutreiben, während die Hintermänner des Kidnapping im Dunkeln bleiben, was sich bis zum Schluss nicht lichten wird.

Als auch noch Abby von den schier omnipotenten Entführern in die Zahlung des Lösegelds verstrickt wird, ist endgültig Schluss mit lustig. Die Handlung wirkt dermaßen künstlich, dass die Frage aufkommt, ob der Roman mithilfe einer Ki geschrieben wurde.

Nein, es macht keinen Spaß, diesen Roman zu lesen. Weitschweifig und ohne jegliche Spannung handelt Grisham den Plot ab, der leider wie eine Lifestylereportage aus der Welt neureicher New Yorker Rechtsanwälte und ihrer europäischen Pendants daherkommt.




Meine Bewertung:Bewertung

Veröffentlicht am 3. März 2024