Buchkritik -- Hans-Olaf Henkel -- Die Euro-Lügner

Umschlagfoto, Hans-Olaf Henkel, Die Euro-Lügner, InKulturA Hans-Olaf Henkel bringt ein schweres Geschütz in Stellung. In seinem Buch "Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht" nennt er die Initiatoren der EU-Rettungswahns schlichtweg Lügner, weil sie in einer konzertierten Aktion, deren Ausmaß bislang einmalig und der begangene Betrug an den Bürgern beispiellos ist, daran arbeiten, den Kontinent Europa ins Chaos zu stürzen.

Spätestens mit dem Bruch des Vertrags von Maastricht und des Kippens der No-Bailout-Klausel, läuft die politische Klasse Europas Amok.

Alle Rettungsmaßnahmen, die seit dem Verstoß gegen den Maastricht-Vertrag unternommen wurden, alle Rettungsschirme, alle, wie die Eurokraten in Anlehnung an eine volksverdummende Comic-Sprache infantil schwadronieren, "Bazookas" und "Atombomben" - sie meinen in Wirklichkeit milliardenschwere Finanztransaktionen zugunsten hoch verschuldeter Süd-Eurostaaten und zulasten wirtschaftlich starker Nord-Euronationen - haben die Krise nicht verringert, sondern, im Gegenteil, sie weiter ausufern lassen.

Der Euro, von der deutschen Bundeskanzlerin sogar als "alternativlos" bezeichnet, hat den Charakter einer Zivilreligion erhalten. Würde der Euro scheitern, so die Euro-Lügner, dann wäre Krieg und Zerstörung die Folge. Das ist zwar ausgemachter Blödsinn, doch, zumindest deutsche Politiker und ihre willigen Helfer in den Redaktionsstuben und Fernsehsendern werden nicht müde, diesen Schwachsinn unter das Volk zu bringen. Dabei ist es, wie Hans-Olaf Henkel es richtig bemerkt, genau umgekehrt. Je länger die reichen Nord-Eurostaaten von den verschuldeten Süd-Euronationen kujoniert werden, desto größer werden die zwischenstaatlichen Animositäten in Europa.

In Deutschland macht sich eine fleißige Allianz aus Politikern und Medienvertretern daran, dem Bürger eine Lüge nach der anderen aufzutischen. Für diese Kamarilla zählen weder berechtigte nationale Interessen noch die Milliarden von Euro, mit denen Deutschland in Haftung genommen werden wird. Die Zustimmung zum ESM-Vertrag war, wenn man es auf den Punkt bringen will, ein Akt des Landesverrats. Ohne zwingenden Grund wurde ein großes Stück nationaler finanzieller Souveränität auf dem Altar fremdbestimmter Interessen geopfert.

Man kann sogar so weit gehen und - Interviews mit Bundestagsabgeordneten beweisen das - den Volksvertretern vorwerfen, einem Vertragswerk zugestimmt zu haben, welches sie noch nicht einmal ansatzweise zur Kenntnis genommen haben. Ob es am mangelndem Verstand lag oder am fehlenden politischen Willen, sei dahingestellt.

Henkel nennt Roß und Reiter des groß angelegten Betrugs namens Euro. Die Riege der Lügner ist lang. Jean-Claude Juncker, das Italo-Duo Draghi und Monti, aber auch das deutsche Duo infernale Merkel und Schäuble, sind nur einige der Hauptakteure des Euro-Betrugs.

Dabei gab und gibt es warnende Stimmen gegen den Eurowahnsinn und den sich immer mehr beschleunigenden Ausverkauf deutscher Interessen. Warum blieben die Mahnungen von Paul Kirchhof ungehört, dass die EU munter das Recht bricht? Aus welchem Grund lässt es die deutsche Regierung zu, dass unter dem Euphemismus "Bankenaufsicht" die Ersparnisse deutscher Bürger verspielt werden, aber Eurokraten wie Jeroen Dijsselbloem und Olli Rehn ungestraft von einer "einheitlichen europäischen Einlagensicherung" schwafeln dürfen?

Sogar der Rücktritt des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler erhält eine neue Note, denn der, so Henkel, wollte den Rechtsbrüchen gegenüber den von ihm mitkonstruierten Brandmauern zwischen den Staatsfinanzen nicht länger zusehen. Auch die Medienkampagne gegen seinen Nachfolger Christian Wulff bekommt einen neuen Aspekt, kritisierte dieser doch in einer Rede im August 2011 den Irrsinn der bislang angewandten Maßnahmen zur Rettung von Banken und Staaten. Auch er "wurde" zurückgetreten.

Es gibt kaum einen Satz von Hans-Olaf Henkel, dem man nicht zustimmen kann. "Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht" sollte Pflichtlektüre für deutsche Politiker werden, allen voran für die Ausverkäufer deutscher Interessen - Merkel und Schäuble. Doch wer sich kritisch mit den Folgen der gemeinsamen Währung beschäftigt, gerät leicht unter den Verdacht, ein Häretiker zu sein. Der Euro ist das Credo und wer davon abfällt, ist eben ein Ketzer. Und was mit Ketzern geschieht, wissen wir.

Da jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass ein verantwortlicher Politiker dieses Buch liest, gegen Null tendiert, bleibt das Buch von Hans-Olaf Henkel eine gut argumentierte Empfehlung für die anstehende Bundestagswahl. Dass diese nicht im Sinn der Blockpartei CDUCSUFDFSPDGRÜNE ausfällt, dürfte jedem klar sein.




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