Buchkritik -- Jesse / Lang -- DIE LINKE - der smarte Extremismus einer deutschen Partei

Umschlagfoto  -- Jesse / Lang  --  DIE LINKE - der smarte Extremismus einer deutschen Partei Es geht ein Gespenst um in der deutschen Parteienlandschaft und das nennt sich "Die Linke". Gegründet am 16. Juni 2007 durch Zusammenschluss der WASG mit der Linkspartei PDS. Wurde die WASG im Jahr 2004 noch als Verein gegründet, der sich erst am 22. Januar 2005 als Partei zusammenschloß, so war die PDS die Nachfolgeorganisation der SED.

Eckhard Jesse und Jürgen P. Lang untersuchen in ihrem Buch DIE LINKE - der smarte Extremismus einer deutschen Partei die Ursprünge und die politischen Wurzeln dieser Partei, die sich auf zunehmendem Erfolgskurs befindet. Die PDS als Nachfolger der SED etablierte sich zuerst als reine Ost-Partei. Der Erfolg in den westlichen Bundesländern blieb aus. Kein Wunder, war sie doch personell und politisch weitgehend von ihrer sozialistischen Vorgängerpartei geprägt. Die WASG, in den alten Bundesländern nur mäßig erfolgreich, bestand im wesentlichen aus von der Politik der Sozialdemokraten enttäuschten ehemaligen Mitgliedern der SPD und Gewerkschaftlern.

Nach dem Zusammenschluß beider Parteien, genauer gesagt, nach dem Beitritt der WASG zur PDS und der anschließenden Umbenennung in "Die Linke", begann unter der Führung ebenso eloquenter wie medienwirksamer Führungskräfte - Oskar Lafontaine und Lothar Bisky, im Hintergrund immer noch der stets lächelnde Gregor Gysi - der erfolgreiche Angriff auf die etablierten Parteien.

Die beiden Autoren Jesse und Lang zeichnen in ihrer Untersuchung den Werdegang und die aktuelle politische Position der Partei "Die Linke" nach. Schnell wird klar, dass diese Partei trotz, oder gerade wegen ihrer Erfolge, sehr kritisch beobachtet werden muss. Einige ihrer Mitglieder haben ein, um es vorsichtig zu formulieren, merkwürdiges Verständnis von einer Demokratie, wie z. B. die niedersächsische Landtagsabgeordnete Christel Wegner. Sie verrät schon einmal, daß die "neue Gesellschaftsform", die sie anstrebt, "durch so ein Organ" wie die Stasi vor "reaktionären Elementen" geschützt werden müsse. Leider kein Einzelfall. Als sie diese Äußerung von sich gab, erhob sich in den eigenen Reihen nur mäßiger Protest.

Jesse und Lang zeigen den ideologischen Boden, aus dem das politischen Fundament dieser Partei besteht. Personen wie Oskar Lafontaine und Gregor Gysi verstehen es zwar geschickt, an der Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik zu punkten und durch unbezahlbare Vorschläge eine neue Klientel zu gewinnen. Doch die politische Realität ist hart und dort wo die Linke mitregiert, z. B. in Berlin, ist, im Gegensatz zu den vollmundigen Versprechen des Parteivorsitzenden, die finanzielle Ausstattung der Landesregierung ausschlaggebend und nicht die ideologische Position des Vorstandes.

Wer sich, abseits dessen was diese Partei verspricht, über den ideologischen und politischen Hintergrund und die wirklichen Ziele der Partei "Die Linke" informieren will, der kommt an diesem Buch nicht vorbei.




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