Buchkritik -- Constantin Schreiber -- Die Kandidatin

Umschlagfoto, Buchkritik, Constantin Schreiber, Die Kandidatin, InKulturA Deutschland in nicht allzu ferner Zukunft. Die Nation ist tief gespalten in zwei Lager. Die forcierte Identitätspolitik, die mit Quoten und offener Bevorzugung von Kleinstgruppen das gesellschaftliche Zusammenleben zerstört, hinterlässt ein Land, das sich zwischen den Polen angewandten Gutmenschentums und konservativem, bewahrendem Denken polarisiert hat.

Eine Muslima ist auf dem Weg, die nächste Bundeskanzlerin zu werden, die ihre in der islamistischen Ideologie verhafteten politischen Ziele mithilfe der Ökologischen Partei umsetzten will.

Der Autor, Constantin Schreiber und zweifelsohne eines der helleren Lichter des ansonsten dunkel glimmenden Zeitgeists der Öffentlich-Rechtlichen-Verdummung, hat einen verstörenden und provozierenden Roman geschrieben, der sich der Themen annimmt, die vom aktuellen politischen Personal gern und oft ausgeblendet werden.

Was wäre, so die Frage, die den gesamten Roman durchzieht, wenn die jetzt in Ansätzen zu erkennenden gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Umwälzungen in der fiktiv dargestellten Zukunft Deutschlands Erfolg zeigen?

Wenn nicht mehr Leistung oder der Charakter eines Menschen im Fokus der Aufmerksamkeit und des beruflichen Erfolgs stehen, sondern spezielle Merkmale, wie die ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, Religion und andere Spezifikationen, hinter denen immer interessierte – Macht, Einfluss, Geld – Kreise stecken, befindet sich eine Gesellschaft im Zerfall, der wiederum davon profitierende Akteure auf den Plan ruft.

Einer dieser Akteure ist China, dessen Kommunistische Partei unverhohlen die Weltherrschaft anstrebt und, weil der Westen schwach geworden ist und politisch-ökonomisch am Ende, keine nennenswerte Gegenwehr zu befürchten hat. So können die chinesischen Streitkräfte Taiwan angreifen und das Land annektieren und der EU nebenbei den Stinkefinger zeigen. Zu sehr ist auch dieses politisch machtlose Konglomerat von China wirtschaftlich abhängig.

Pikante Note: Die Tugenden, die in Deutschland von den selbst ernannten „fortschrittlichen“ Kräften längst zerstört wurden, werden ausgerechnet von der chinesischen Diktatur als Motor des nationalen und internationalen Erfolgs benutzt.

„Die Kandidatin“ ist weder ein rechter noch linker, was auch immer das bedeuten mag, Roman, sondern ein fiktiver Ausblick auf die möglichen Konsequenzen einer bereits heute in Ansätzen verfolgten Politik.




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Veröffentlicht am 7. Juli 2021