Buchkritik -- Jonathan Lethem -- Der Stillstand

Umschlagfoto, Buchkritik, Jonathan Lethem, Der Stillstand, InKulturA Jonathan Lethems „Der Stillstand“ präsentiert eine rurale postapokalyptische Welt, in der die moderne Technologie nach und nach zusammengebrochen ist – den Grund erfahren die Leser nicht – und die Menschen zu einem einfacheren Leben gezwungen sind.

Obwohl die Idee einer Welt ohne moderne Technologie und ihrer Komplikationen auf den ersten Blick positiv erscheinen könnte, zeigt der Roman die Schwierigkeiten und Probleme, die mit einem solchen Szenario einhergehen. Die plötzliche Umkehrung des technologischen Fortschritts führt zu großen Herausforderungen für die Gesellschaft und zu einem Rückfall in eine ähnliche Lebensweise wie in vergangenen Jahrhunderten.

Die Menschen müssen sich an eine Welt anpassen, die von Mangel und Unsicherheit geprägt ist, und kämpfen darum, ihre Existenz zu sichern. Dies steht im Gegensatz zu traditionellen Utopien, die oft eine idealisierte Gesellschaft darstellen, in der alle Probleme gelöst sind und die Menschen in Harmonie leben.

In „Der Stillstand“ wird die dystopische Natur der Welt betont durch die Schwierigkeiten, mit denen die Charaktere konfrontiert sind, sowie durch die düstere Atmosphäre und die Unsicherheit über die Zukunft.

In Bezug auf die Figuren bietet Lethem eine vielschichtige Darstellung, die es dem Leser ermöglicht, sich in die Welt des Romans einzufühlen. Die Protagonisten kämpfen mit den Herausforderungen ihrer neuen Realität und durchlaufen persönliche Entwicklungen, die sie menschlich und greifbar machen.

Allerdings leidet der Roman unter einem mangelnden Tempo und einer etwas zähen Handlung. Obwohl die Welt und die Charaktere faszinierend sind, fehlt es an einem klaren Spannungsbogen, der den Leser durch die Geschichte trägt. Die Handlung scheint sich manchmal zu verirren und verliert dabei an Dynamik.

Trotzdem bietet „Der Stillstand“ eine interessante Reflexion über die Natur der Menschheit und unsere Beziehung zur Technologie. Der US-amerikanische Autor liefert eine originelle und provokative Vision einer postapokalyptischen Welt, die zum Nachdenken anregt, auch wenn die Ausführung nicht ganz perfekt ist.




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Veröffentlicht am 18. März 2024