Buchkritik -- Frederick Forsyth -- Der Fuchs

Umschlagfoto, Buchkritik, Frederick Forsyth, Der Fuchs, InKulturA Was braucht es, um den Schurkenstaaten, als da wären der Iran, Nordkorea und natürlich Russland einen gewaltigen Dämpfer zu verpassen, sodass sie es sich in Zukunft gut überlegen werden, ob sie dem „Westen“ noch einmal auf der Nase herumtanzen sollen?

Erstens einen 18-jährigen autistischen Superhacker, der zwar über wenig bis keine soziale Kompetenz verfügt, jedoch den Maschinencode nicht nur brillant beherrscht, sondern ihn geradezu lebt und einen alten Veteran des britischen Geheimdiensts, der, wieder reaktiviert, im Hintergrund die Fäden zieht und natürlich einen Autor vom Kaliber eines Frederick Forsyth, der, so mein Eindruck, der gesamten östlichen Welt, östlich im ethischen Sinn, also brutal und rückständig, noch einmal so richtig in den Arsch treten will.

Die Grenzen sind abgesteckt, die Guten sind die Briten und mit Abstrichen die Amerikaner und die Israelis, wobei letztere von den Brosamen, die vom Tisch des „Fuchses“ fallen ihrerseits den Bösen ebenfalls in den Allerwertesten treten. Das Vorzeigekriegsschiff der Russen wird von Nerdy vor der Küste Englands auf Grund gesetzt, die Raketenproduktion des kleinen Dicken aus Nordkorea empfindlich gestört und, quasi im Alleingang, das iranische Atomwaffenprogramm irreparabel geschädigt.

Warum nur kommt dann beim Lesen keine große Spannung auf? Warum weiß man bei jeder Aktion bereits im Voraus deren Ausgang? Ganz einfach, der Meister intelligenter, spannender und gut recherchierter Thriller hat es anscheinend nicht mehr drauf. Schade, viele Sätze wirken wie „kopiert und eingefügt“, die Personen sind flach und eindimensional dargestellt, die Guten bis zum Erbrechen langweilig und die Bösen so böse, dass der Leser, nachdem der erste Schurke vorgestellt wurde, die anderen bereits zu kennen meint.

Im Prinzip ist der Plot ein überaus interessanter, die digitale Kriegsführung – ohne Bits und Bytes geht es auch in diesem Sektor nicht mehr – und die möglichen Folgen, sollte es einer Person oder einer Gruppe gelingen, die Firewalls zu knacken und auf den gegnerischen Code Zugriff zu erhalten, um die feindlichen Systeme zu infiltrieren, oder, wie bei Forsyth, zum Kollabieren bringen.

„Der Fuchs“, so heißt es, soll der letzte Thriller aus der Feder dieses Autors sein. Schade, dass dessen Abschied aus diesem Genre so uninspiriert daherkommt.




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Veröffentlicht am 16. November 2019