Buchkritik -- Lee Child -- Der Ermittler

Umschlagfoto, Buchkritik, Lee Child,  Der Ermittler, InKulturA Zurück in die Vergangenheit, jedenfalls die von Jack Reacher. Der muss nämlich in Good old Germany ermitteln. Man schreibt das Jahr 1996, die digitalen Abhörmöglichkeiten waren noch nicht so weit fortgeschritten wie heute, tote Briefkästen noch in Gebrauch und Polizeiarbeit bestand im Wälzen von Papierbergen.

Im besagten Jahr hört ein Undercover-Agent der CIA Gesprächsfetzen einer Unterhaltung zwischen Mitgliedern einer islamistischen Terrorgruppe. Deren Bemerkung „Der Amerikaner will hundert Millionen Dollar“ lässt in den USA alle Alarmglocken läuten und es wird eine Spezialeinheit gebildet, die die Hintergründe herausbekommen und einen drohenden Anschlag verhindern soll.

Mitten drin, wer hätte das gedacht, wieder einmal Jack Reacher, im Jahr 1996 noch als Major bei der US-amerikanischen Militärpolizei tätig ist. Ihm zur Seite steht seine Kollegin, Sergeant Frances Neagley, hart aber herzlich und zusammen mit Agenten der CIA, des FBI und einer hohen Beamtin des Nationalen Sicherheitsrats macht sich die Truppe daran, Licht ins Dunkel zu bringen und einen Anschlag zu verhindern.

Lee Child hat diesmal, in den USA erschien der Roman bereits 2016, einen Plot konstruiert, der den Leser, und das sind wohl in der Mehrheit Fans dieses ungewöhnlichen Ermittlers, in ein Hamburg führt, das, hier übertreibt der Autor gewaltig, nur so vor Rechtsradikalen wimmelt. Leitende Polizeibeamte schon mal die Dienste professioneller Damen in Anspruch nehmen und auf der Reeperbahn gewöhnungsbedürftige und für schwache Seelen unzumutbare Shows laufen.

Trotz allem, „Der Ermittler“ ist endlich einmal wieder ein Thriller, der es wert ist gelesen zu werden. Klar, die für Reacher typischen Kurzsätze nerven einmal mehr, doch das wird durch die spannende und gut konstruierte Story mehr als ausgeglichen. Bis die Truppe aus den USA den Fall gelöst hat und natürlich wieder einmal Jack Reacher auf seine spezielle Weise für Gerechtigkeit gesorgt hat, erwartet das Lesepublikum solide Unterhaltung mit kleinen Abstrichen.

Vielleicht können einige seiner Fans auch die Frage beantworten, was es mit dem gefälschten und im Fahrstuhl des Hotels zurückgelassenen Führerschein der Frau vom Nationalen Sicherheitsrat wirklich auf sich hatte. (Wer, was, warum?) – mir ist das nicht gelungen...




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Veröffentlicht am 27. November 2019