Buchkritik -- Robert Darnton -- Glänzende Geschäfte

Umschlagfoto  -- Robert Darnton  --  Glänzende Geschäfte Das man mit Büchern gute Gewinne erzielen kann, ist nichts neues. Heutzutage ist es weder für Autoren noch Verleger ein großes Abenteuer, ein Buch auf den Markt zu bringen. Zum Ende des 18. Jahrhunderts sah dies freilich anders aus.

Robert Darnton beschreibt die Geschichte der Veröffentlichung von Diderots "Encyclopedie". Auch hier witterten Verleger das große Geschäft. Da das unternehmerische Risiko und der Kapitaleinsatz für eine Person zu groß war, schlossen sich mehrere Verleger zusammen, um die "Encyclopedie" zu veröffentlichen. Damit waren Betrug, Manipulation und Intrigen Tor und Tür geöffnet.

Darnton beschreibt quellenstark und kenntnisreich diese Geschichte. Zudem macht er thematische Ausflüge in die Welt des Buchdrucks im 18. Jahrhundert. Drucker zum Beispiel waren eine Art fahrendes Volk, die dorthin gingen, wo die Arbeit war. Sie galten als unstet und sozial problematisch. Ihr Integrationswille ließ zu wünschen übrig. Sie waren Mitglieder einer Berufsgruppe, für die schon lange vor erscheinen des Kapitalismus die Regel "Hire and Fire" galt.

Der schöne Schein, das angenehme Gefühl behaglichen Wissens, trog den Leser über die Produktionsweisen des Zeitalters hinweg. Autoren und Handwerker verdienten zwar nach damaligen Maßstäben nicht schlecht, doch den großen Gewinn machten in der Regel die Verleger; nicht anders als heute also.

Wer Geduld aufbringt und Darnton Seite für Seite folgt, lernt eine Menge über das Buch- und Verlagswesen des 18. Jahrhunderts kennen. Es lohnt sich.




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