Buchkritik -- Eberhard Cyran -- Maskerade der Macht

Umschlagfoto  -- Eberhard Cyran  --  Maskerade der Macht Die Geschichte kann auf vielfältige Weise betrachtet, interpretiert und kommentiert werden. Ebenso ist es legitim, nur einen kleinen Ausschnitt des historischen Prozeßes zu betrachten. Es gibt eine Geschichte der Mode, eine des privaten Lebens, eine der Prostitution, usw. Sie alle haben das Interesse und die Neugier an der Geschichte selber, oder auch nur an einem historischen Intermezzo.

Eberhard Cyran beschäftigt sich in seinem Buch "Maskerade der Macht" mit einem kleinen, jedoch nicht unbedeutenden Abschnitt der Geschichte. Er forscht nach höfischen Schicksalen des Rokoko. Ausgehend von Ludwig XV., dem "Vielgeliebten", über die Marquise de Pompadour, der Gräfin Dubarry hin zu Marie Antoinette. Ebenso über Johann Friedrich Struense, Gustav III. und Zar Iwan VI. führt das Kaleidoskop der Mächtigen.

Im munteren Plauderstil erzählt Cyran Anekdoten und historisch belegtes. Oftmals im Stil eines Hofberichterstatters informiert er seiner Meinung nach über geschichtliche Zusammenhänge. Das Politik in der Vergangenheit (und Heute?) oft in galanten Kreisen und Schlafzimmern gemacht wurde, ist ein offenes Geheimnis. Einzig Fachgelehrte sind da immer noch anderer Meinung.

Geschichte, bzw. ein kleiner Ausschnitt davon, einmal anders erzählt. Wer sich oft mit Geschichte beschäftigt, der wird feststellen, daß die Probleme um die es im Wesentlichen ging und immer noch geht, dieselben geblieben sind: Machthunger, übersteigerter Ehrgeiz, Minderwertigkeitskomplexe und als wesentlicher Faktor immer wieder Sex. In einer fiktiven Geschichte der Menschheit würden die eben genannten Eigenschaften ganze Bücher füllen.

Cyran schildert dies alles äußerst lebendig und anschaulich. Wer zudem auch noch Kenntnisse über die Zeit des Rokoko und der französischen Revolution verfügt, für den ist dieses Buch eine angenehme und amüsante Lektüre. Für alle diejenigen allerdings, die damit nicht vertraut sind, beschränkt sich dieses Werk leider einzig auf anekdotenhaftes und passt daher besser zu "Oma Lieses" Kaffekränzchen.




Meine Bewertung:Bewertung