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Die Lektüre des neusten Romans um Jack Ryan Jr. gleicht dem Griff zu einem billigen Imitat im Supermarkt, man ist versucht, die Schuld für die Enttäuschung bei sich selbst zu suchen. Doch das Problem liegt tiefer: Die Reihe stagniert und wiederholt die Schwächen ihrer Vorgänger mit ermüdender Regelmäßigkeit. Eine der eklatantesten Ungereimtheiten, die sich wie ein roter Faden durch die Serie zieht, ist die Tatsache, dass niemand die Namensgleichheit zwischen dem Protagonisten und dem amtierenden Präsidenten zu bemerken scheint, eine Prämisse, die an der Glaubwürdigkeit der gesamten Erzählung nagt.
Die Handlung folgt einem allzu bekannten Muster. Jack Jr., Mitglied einer geheimen Eliteeinheit, gerät während eines privaten Urlaubsaufenthalts in Barcelona prompt in Schwierigkeiten. Als eine alte Freundin bei einem Bombenanschlag ums Leben kommt, beschließt er, auf eigene Faust zu ermitteln. Anstatt auf die Ressourcen seiner gesamten Einheit (allesamt im Urlaub) zurückzugreifen, verlässt er sich lieber auf die Hilfe seines Freundes und Kollegen, das IT-Genie Gavin. Diese wiederkehrende Weigerung, etablierte Protokolle zu befolgen, wirkt nicht nur unprofessionell, sondern auch konstruiert und dient lediglich dazu, den Helden wider Willen zu inszenieren.
Parallel dazu entwickelt sich ein zweiter Handlungsstrang um mysteriöse Schiffsuntergänge, der schließlich auch Jack Ryan Sr. auf den Plan ruft. Vater und Sohn gelangen beinahe zeitgleich zur entscheidenden Erkenntnis, was in einem überhasteten Finale mündet, in dem die Antagonisten im Eiltempo zur Strecke gebracht werden. Autor Mike Maden nimmt sich über weite Strecken des Buches viel Zeit (spanische Geschichte und die katalanische Unabhängigkeitsbewegung) für einen gemächlichen Erzählfluss, nur um die Handlung dann auf den letzten 30 Seiten abrupt zu einem Abschluss zu zwingen. Dieses deplatzierte Tempo lässt viele Fragen offen und ignoriert lose Enden, was den Leser unbefriedigt zurücklässt. Auch der plötzliche Auftritt des über 70-jährigen John Clark in der finalen Konfrontation wirkt wie ein verzweifelter Versuch, alte Helden zu reaktivieren, ohne der Figur gerecht zu werden.
Obwohl der Roman, wie alle in dieser Reihe, leicht zu lesen ist, hinterlässt er einen faden Nachgeschmack. Er ist eine unbefriedigende Ergänzung zu einer Serie, die dringend frische Impulse benötigt, anstatt sich in ständiger Selbstwiederholung zu verlieren. Eine letzte, bezeichnende Ungereimtheit unterstreicht die Schwächen des Bandes: Die Vorstellung, dass Russland tatenlos zusieht, wie die USA eines seiner U-Boote in internationalen Gewässern zum Auftauchen zwingen, ist schlichtweg absurd und zeugt von erzählerischer Bequemlichkeit.
Mein Fazit: Stagnation im Ryan-Universum, „Täuschungsmanöver‟ ist eine enttäuschende Fortsetzung.
Meine Bewertung:
Veröffentlicht am 11. Dezember 2025