Buchkritik -- Viviane Cismak -- Schulfrust

Umschlagfoto  -- Viviane Cismak  --  Schulfrust Bildung ist die Investition in die Zukunft eines Landes. Darüber sind sich alle Beteiligten einig. Es gibt kaum einen Politiker, der nicht von der Verbesserung des Schulsystems reden würde - zumindest nicht in Zeiten des Wahlkampfes. Deutschland ist an einer führenden Position, wenn es um die Ausgaben seines Bildungssystems geht. Die finanziellen Zuwendungen für Schulen und Universitäten sind - trotz Sparmaßnahmen - immer noch, verglichen mit anderen Ländern, sehr hoch.

Stehen diesen Ausgaben vergleichsweise gute Resultate gegenüber? Die Antwort ist leider negativ. Trotz der Mittel, die jährlich in das Bildungssystem investiert werden, ist die, um es mit einem wirtschaftlichen Terminus zu bezeichnen, Rendite mehr als unzureichend. Schüler, die ohne Abschluss die Schule verlassen, marode Gebäude, frustrierte und lustlose Pädagogen, lernunwillge und zum Teil lernunfähige Schüler sind dabei leider nur die Randerscheinungen eines Systems, dass sich ideologisch an der Weltspitze wähnt, sich real jedoch bestenfalls im unteren Mittelfeld befindet.

Wer könnte Relevantes zur derzeitigen Situation aussagen? Die zahllosen Kommissionen, sog. Expertenrunden oder gar diejenigen Politiker, in deren Verantwortungsbereich sich Schulen und Universitäten befinden? Alle haben sich zu diesem Thema bereits ausgiebig Lippenbekenntnisse abgegeben. Eine Schulreform wurde von der anderen abgelöst und trotzdem hat sich das Niveau der Schulabgänger seit Jahren verringert.

Vielleicht ist es an der Zeit, die Betroffenen, die Schüler, zu Wort kommen zu lassen, um von dem alltäglichen Wahnsinn, der an den deutschen Schulen herrscht, zu berichten. Die 19-jährige Abiturientin Viviane Cismak hat ihre Schulzeit in einem Buch Revue passieren lassen. Herausgekommen ist wenig Schmeichelhaftes über das Lieblingsthema der Politiker.

Ungeachtet des Einwandes, dass Schüler selten objektiv über ihre Erfahrungen in und mit der Schule berichten, lohnt sich die Lektüre des Buches Schulfrust und dessen kritische Anmerkungen zur Situation deutscher Schüler und Schülerinnen. Wer selber Kinder in die Obhut öffentlicher Schulen gegeben hat, der wird des Öfteren zustimmend mit dem Kopf nicken.

Leistung, ein gern benutztes Wort der politischen Eliten, das aber doch in Wirklichkeit ideologisch verdächtig geworden ist, wird anscheinend nur widerwillig honoriert. Die immer wieder aufbrechende Diskussion um den Sinn von Schulnoten zeigt das deutlich. Lehrpläne werden als grobe Leitlinie verstanden und in weiten Teilen der Republik ist die Schule zu einer kostenlosen Aufbewahrungsstation für Kinder von berufstätigen Eltern verkommen. So verstanden, wird der im Prinzip richtige Gedanke von Ganztagsschulen pervertiert.

Da die junge Autorin verschiedene Schulen besucht hat, ist sie - im Gegensatz zu Politikern - dazu in der Lage, Vergleiche anzustellen und sich aufgrund dessen eine dezidierte Meinung zu bilden. So werden es die Verfechter multikultureller Vorteile nicht gerne hören, wenn Cismak das genaue Gegenteil berichtet. Multikulti wird an Schulen schnell zu Monokulti, nämlich islamisch dominiert. Lehrer sehen sich all zu oft als ohnmächtig gegenüber den Auswüchsen eines moslemischen Überlegensheitsanspruchs gegenüber deutschen Schülern und Schülerinnen. Probleme werden lieber unter den Tisch gekehrt als gelöst. Kein Schulrektor will in den Medien durch eine schlechte Presse auftauchen. Schweigen und weggucken. Das scheint für viele Lehrer die Lösung zu sein - zumindest bis zur vorzeitigen Pensionierung.

Es ist ein trauriges Bild schulischer Realität, das die Autorin mit ihrem Buch Schulfrust abliefert. Das ist auch der Grund, weshalb Privatschulen sich so starker Nachfrage erfreuen. Wer es sich leisten kann, der versucht seine Kind auf eine nichtstaatliche Schule zu schicken. In dieser Hinsicht erweisen sich gerade die Verfechter der Vorteile eines multikulturellen Lebens als besonders aktiv. Ausgerechnet die Eltern, deren gesellschaftliche und politische Präferenzen dem GRÜN-ROTEN Spektrum zuzuorden sind, zeichnen sich dadurch aus, dass sie zweimal am Tag lange Wege im Berufsverkehr der Großstädte auf sich nehmen, um ihren Nachwuchs weit entfernt von Ali und Aysche zur Schule zu schicken.

Solange diese Heuchelei der selbst ernannten Eliten anhält, wird sich das System nicht ändern. Umso wichtiger ist ein Buch aus der Feder einer unmittelbar Betroffenen. Schulfrust ist Pflichtlektüre für alle Eltern von schulpflichtigen Kindern.




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