Buchkritik -- H.-P. Bungert -- Die Treppe zum Park

Umschlagfoto  --  H.-P. Bungert  --  Die Treppe zum Park Wer hat nicht schon in seiner Phantasie eine Liebesgeschichte erträumt, die, weit weg vom Alltag, unser Innerstes bewegt und uns der Realität für kurze Zeit entfliehen läßt? Die kurzen Momente dieses fiktiven Glücks fordern den Träumer geradezu heraus, viele weitere Fortsetzungen kreieren.
H.-P. Bungert hat in dem Roman Die Treppe zum Park einen solchen Traum zu Papier gebracht. Reicher Mann trifft nicht reiche, behinderte Frau. Das hört sich gewaltig nach einem "Tanja Liebesroman" an, ist es aber mitnichten. Unprätentiös und ohne Schnörkel bringt Bungert den Traum zu Papier. Die Sprache ist die des Alltags und die Diktion geradlinig und klar.
Natürlich kommt der Roman nicht ohne kleine Unwahrscheinlichkeiten und ohne ein Mißverständnis aus, doch das tut ihm keinen Abbruch. Im Gegenteil, die wunderbare Heilung der gelähmten Elisabeth unterstreicht den sanften Traumcharakter des Buches. Es gelingt Bungert, diesen Zustand der Schwebe im gesamten Roman zu erhalten. Niemals wird er platt und banal.
Die Leser werden geteilter Meinung sein. Von "Unsinn" bis "Wunderbar" werden die Urteile gefällt werden. Aber wenn wir ehrlich sind, dann hat doch jeder von uns schon einmal solch einen Traum gehabt. Einen Partner zu finden, der uns wahrhaftig liebt und dem wir einen großen Dienst erweisen können. Wo es uns gelingt, Mißverständnisse schnell aus dem Weg zu räumen und auch materiell so abgesichert sind, daß wir die Beziehung zu einem Fest der Sinne und des "Wohnraums" machen können
Mich jedenfalls hat das Buch berührt.




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