Buchkritik -- Josef Braml -- Auf Kosten der Freiheit

Umschlagfoto, Josef Braml, Auf Kosten der Freiheit, InKulturA Die USA, das Land der Demokratie und Freiheit? Mitnichten, so die Analyse von Josef Braml in seinem Buch "Auf Kosten der Freiheit", in dem er gründlich mit dem Mythos bürgerlicher Liberalität aufräumt, der noch in den Köpfen zahlreicher Menschen herumgeistert.

"Vom Ausverkauf der Demokratie", so der Untertitel, die durch eine Klientelpolitk ersetzt wird, berichtet der Autor und moniert dabei das Versagen staatlicher Institutionen und deren Demontage durch Lobbyisten und den Rückzug der Bürger aus der Teilnahme an politischen Prozessen.

So schreibt er gleich zu Beginn des Buches "Steigende soziale Ungleichheit, sinkende soziale Mobilität, eine Regierung von überwiegend Millionären, die im wirtschaftlichen Interesse ihrer noch betuchteren Wahlkampffinanciers Laisser-faire-Politik betreiben, sowie die politische Ohnmacht eines Großteils der Bevölkerung prägen die heutige Realität der USA." und umreißt damit die grundlegenden Probleme vor der die ohnehin bereits in Auflösung sich befindende Demokratie der USA befindet.

Politik ist zu einem Selbstbedienungsladen für gut betuchte Amerikaner verkommen und jeder Präsidentschaftskandidat war und ist auf Großspenden der Wirtschaft angewiesen, um seinen Wahlkampf zu finanzieren. Dass mit diesen nicht unwesentlichen Beiträgen nach der Wahl Forderungen interessierter Kreise gestellt werden, ist evident.

Die Medien, so Braml, tragen einen wesentlichen Teil zur Demontage des demokratischen Systems bei, weil sie, wie andere Unternehmen auch, am Markt nach kapitalistischen Regeln funktionieren und dabei oft deren eigentliche Aufgabe, die korrekte Berichterstattung auf der Strecke bleibt. Die monoargumentative Information, nennen wir es ruhig Gleichschaltung, nach den Anschlägen von 9/11 und deren Instrumentalisierung durch die Politik, hinter der wiederum wirtschaftliche und finanzielle Interessen standen, machte deutlich, welche Gruppen wirklich hinter den politischen Entscheidungen stehen und als einzige davon profitieren.

Josef Braml beschreibt den Zustand der USA nüchtern, legt seinen Finger jedoch auf die wesentlichen Schwachpunkte des Systems. Die Heuchelei bezüglich der Menschenrechte, die, von anderen Staaten immer wieder eingefordert, von den USA selber oft mit Füßen getreten werden. Der politische Einfluss global agierender Konzerne und deren Erfüllung ihres jeweiligen "Wunschzettels" und die Rolle der Medien, deren Auftrag weniger Information als vielmehr Dividende lautet, sind die Kernpunkte dieses Buches.

Damit berichtet der Autor im Prinzip nichts wesentlich Neues, noch jede militärische Intervention der USA in jüngster Vergangenheit geschah aus wirtschaftlichen Gründen, doch in seiner Stringenz ist es eine überaus gute Argumentationshilfe gegen den zunehmenden Einfluss US- amerikanischer Politik in Deutschland.

Ob das derzeitige politische Personal und deren Handlanger in den Medien sich allerdings davon abhalten lassen, Erfüllungsgehilfen amerikanischer Hegemonieansprüche - siehe TTIP - zu sein, darf bezweifelt werden.




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Veröffentlicht am 23. April 2016